Sammelt die Face App heimlich Daten von euch?
Seit einigen Wochen stellt die Face App die neue Sensation unter den Smartphone Apps dar. Mit der Anwendung könnt ihr spielend leicht Selbstportraits von euch aufnehmen, um diese im Anschluss künstlich altern zu lassen. Auf diese Weise bekommt ihr eine Vorstellung davon, wie ihr in dreißig oder vierzig Jahren aussehen könntet. Die App bietet euch sozusagen einen Einblick in die Zukunft. So lautet das offizielle Konzept der Applikation. Nun melden sich jedoch Datenschützer zu Wort, die vor der Face App warnen. Die Befürchtung: Die Anwendung sammelt heimlich eure Daten und speichert diese auf ausländischen Servern. Demnach sei die Nutzung der App gefährlich und es werde davon abgeraten die Anwendung zu installieren. Viele User sind dadurch verwirrt: Ist die Applikation nur eine harmlose Spielerei oder ist alles nur Tarnung, um unentdeckt an Nutzerdaten zu gelangen? Wir sagen es euch.
Das ist der konkrete Vorwurf an die Face App
Kritiker werfen der Face App das heimliche Sammeln von Daten vor. Gemeint sind hierbei nicht allgemeine Nutzerdaten wie euer Name, eure Mailadresse oder eure Telefonnummer, sondern ganz konkret eure Fotos, die ihr mit der Anwendung aufnehmt. Bei der App handelt es sich nicht um eine US-amerikanische oder eine europäische Erfindung, sondern um eine russische. Die Befürchtung vieler Datenschützer ist daher, dass die mit der Face App aufgenommenen Fotos auf Servern in Russland gespeichert werden und nicht wie (in der Regel üblich) auf amerikanischen. Hintergrund ist, dass die eigentliche Bildbearbeitung nicht auf eurem Smartphone stattfindet, sondern online. Eure Fotos würden damit auf russischen Servern landen und könnten dann für Spionage missbraucht werden. Für euch und euren Datenschutz bedeutet das ganz konkret, dass eure Aufnahmen (so der Vorwurf) von russischen Behörden gespeichert und für unlautere Zwecke verwendet werden könnten.
Diese Maßnahmen wurden bereits gegen die Face App unternommen
Neben zahlreich geäußerten Bedenken von Datenschützern weltweit, wurden mittlerweile auch erste konkrete Schritte seitens der Politik eingeleitet: Vor kurzem hat sich der US Senator Chuck Schumer zu dem Fall gemeldet und ernsthafte Bedenken geäußert. Um der Sache auf den Grund gehen, hat er zu einer unabhängigen Untersuchung des FBI aufgerufen. Auch die Verbraucherschutz-Behörde soll den Fall untersuchen. Beide Behörden sollen klären, ob und in wieweit User über den Umstand informiert werden, dass ihre Daten auf ausländischen Servern landen. Zudem solle festgestellt werden, wer auf russischer Seite Zugriff auf diese Daten hat. Ob es zu einer Untersuchung kommt und welche Konsequenzen dies für den Fortbestand der Face App hat, steht zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht fest. Momentan ist die App weiterhin für iOS und Android Geräte erhältlich. Das heißt für euch: Ihr könnt die Anwendung zum jetzigen Zeitpunkt uneingeschränkt verwenden.
Diese Gefahr besteht tatsächlich beim Benutzen der Face App
In den letzten Wochen wurden viele Vorwürfe im Zusammenhang mit der Nutzung der Anwendung laut. Um es kurz zu machen: Die Face App lädt die zu bearbeitenden Fotos auf ihre Server hoch. Das machen jedoch auch alle anderen vergleichbaren Anwendungen. Weitere Bilder sowie zusätzliche Nutzerinformationen werden von der Applikation nicht gespeichert. Der Gründer der Face App, Yaroslav Goncharov, gibt selbst zu Protokoll, dass die hochgeladenen Bilder nicht nach Russland geschickt werden, sondern stattdessen auf Servern von Amazon und Google verarbeitet werden. Unterm Strich braucht ihr euch also keine Sorgen um eure Datensicherheit zu machen. Nicht zuletzt auch deswegen, weil Fotos bei Apps dieser Art immer in einer Cloud gespeichert werden. Der einzige Unterschied bei der Face App hätte also in dem Punkt bestanden, dass sich die Server in einem anderen Land befunden hätten.
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Auch viele Sicherheitsexperten geben Entwarnung
Trotz zahlreicher aktueller Bedanken gegen die App, gibt es immer mehr Datenschützer, die zu Gelassenheit aufrufen. Im Vergleich zu anderen Anwendungen mit ähnlichen Features, weise die Face App keine ungewöhnlichen Aktivitäten auf. Auch bei Applikationen der Konkurrenz sei es üblich, dass die Bearbeitungsfunktion nicht direkt auf eurem Smartphone passiere, sondern in der Cloud und damit online auf einem entsprechenden Server. Die Face App nehme demnach keine ungewöhnlichen Uploads vor, die darauf schließen lassen, dass es sich hierbei um eine Anwendung zur Spionage handele. Der Trend geht also zunehmend in Richtung Entwarnung. Wie verhält es sich nun mit der Face App? Ist sie tatsächlich nur ein harmloser Zeitvertreib oder sind die Bedenken, die gegenüber der Anwendung geäußert werden dennoch ernst zu nehmen?
Diese Bedenken bestehen weiterhin im Zusammenhang mit der Face App
Grundsätzlich gibt es Entwarnung beim Verwenden der Face App. Ein paar Sicherheitsrisiken bleiben jedoch weiterhin bestehen. Zum einen gebt ihr mit der Nutzung der Anwendung euer Einverständnis, dass diese eure Fotos zu Werbezwecken verwenden darf. Zum anderen existiert kein Hinweis auf den Datenschutz, insbesondere bezüglich der DSGVO – entsprechende (und knapp formulierte) Richtlinien müssen auf der Website eingesehen werden. Darüber hinaus macht die App nicht deutlich, dass eure Fotos hochgeladen werden müssen, sodass ihr sie bearbeiten könnt. Es ist zudem nicht ersichtlich, warum die Applikation einen Vollzugriff auf eure Foto-Datenbank benötigt. Unterm Strich scheint die Face App einige elementare Aspekte in ihrer Datenschutzpolitik nicht so transparent zu machen, wie sie es sollte. Als Nutzer werdet ihr also nicht vollständig über den Umgang mit euren Daten bzw. euren Fotos aufgeklärt. Hier würde die Anwendung von entsprechenden Nachbesserungen profitieren, besonders im Licht der aktuellen Vorwürfe, mit denen sie sich konfrontiert sieht.
Wie kam es zu dem Skandal um den Datenmissbrauch der Face App?
Alles begann vor einigen Wochen, als der der Software-Entwickler Joshua Nozzi einen (inzwischen wieder gelöschten) Tweet veröffentlichte. In diesem wurde die Vermutung geäußert, dass die Face App eure Bilder hochlade, anstatt sie zur Bearbeitung auf eurem Smartphone zu lassen. Darauf gekommen ist Nozzi, weil seine Fotogalerie ungewöhnlich lange gebraucht hat, um sich aufzubauen. Nachdem er sein Gerät offline gestellt hat, waren alle Fotos plötzlich auf einmal zu sehen, bearbeiten ließen sie sich jedoch nicht mehr. So kam er zu dem Schluss, dass die Anwendung die Fotos ihrer Nutzer hochlade. In der Folge hat sich der Tweet schnell verbreitet und dazu geführt, dass sich auch andere Entwickler, Datenschutzexperten und Medien mit dem Fall befasst haben. Die App selbst existiert übrigens schon seit 2017.
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