Es gilt als potenziell revolutionärer Ansatz für die Modernisierung der Smartphone-Welt: Das modulare Handy. Seit inzwischen drei Jahren arbeitet Google an dem innovativen Konzept eines „Baukasten-Telefons“ und traf währenddessen bereits auf verschiedene Stolpersteine. Wie funktioniert ARA, wie ist der Stand der Entwicklung?

Was ist ein modulares Handy?

Die Grundidee des modularen Handys entspricht dem Zeitgeist und einem kontinuierlich stärker werdenden Bestreben nach Individualität, Freiheit und Flexibilität. Anstelle eines fest zusammengefügten Telefons wird dem Nutzer hier ein Smartphone nach dem Baukastenprinzip angeboten: Ein Grundrahmen – in der Fachsprache auch ‚Endoskelett‘ genannt –, sechs Slots und jede Menge Steckbuchsen sind alles, was für das individuell gestaltbare Smartphone von Nöten ist. Der Endnutzer bestimmt selbst, was sein Smartphone können muss, aber auch welche Funktionen für ihn überflüssig sind. Mithilfe der verschiedenen Slots können einzelne Grundfunktionen des Handys, wie beispielsweise die Tonwiedergabe, die Kamerafunktionen oder das GPS-System optimiert und persönlichen Wünschen angepasst werden. Der Umtausch der einzelnen Module erfolgt dabei im Betriebsmodus und erfordert keinen Neustart des Geräts. Einfach umstecken, wie bei Lego-Steinen, so die Idee. Dies erleichtert natürlich auch erheblich die Smartphone-Reparatur.

Ein optischer Hingucker

Modulares SmartphoneAuch optisch hat das modulare Handy – wenn es so kommt, wie es aktuell auf Fachmessen gezeigt wird – einiges zu bieten. Das Telefon könnte nicht nur in unterschiedlichen Rahmengrößen, sondern auch mit variablen Modulstückzahlen von 2x5 bis 4x7 Modulen gefertigt werden. Der individuellen Gestaltungslust sind dabei keine Grenzen gesetzt: ob einfach unterschiedliche Monofarben oder mit eigenen Bildern bedruckte Rückseiten der Module – das modulare Handy wird zur Leinwand der eigenen Interessen, Hobbys und Vorlieben. 

Der neueste Entwicklungsstand

Die Idee zu Google Ara stammt bereits aus dem Jahre 2013, hieß damals noch Projekt Phonebloks und befindet sich seit seiner Konzeption in kontinuierlicher Weiterentwicklung. Nachdem das Projekt von Google übernommen wurde, kam es 2015 zu einer Entwicklungspause. Inzwischen wurde angekündigt, dass eine Entwicklerversion für Bastler im Herbst 2016 und die endgültige Käuferversion im Frühjahr 2017 auf den Markt kommen soll – inklusive eines eigenen Google Shops für Module ähnlich Google Play. Von der ursprünglichen Vision des komplett modularen Handys wurde dabei inzwischen abgewichen: Mittlerweile heißt es, dass bestimmte Grundkomponenten wie CPU, Display und sogar der Akku fest ins Grundgerüst eingebaut und nicht mehr optional austauschbar sein werden. Damit erhält der ursprüngliche Anreiz eines umweltfreundlichen und langlebigen Geräts, welches nicht mehr in Reparatur geschickt und über viele Jahre hinweg um- und aufrüstbar ist, einen wesentlichen Dämpfer. Die Stabilität und Robustheit des aktuellen ARA-Prototypen wurden allerdings wesentlich optimiert und auch die Kompatibilität alter Module mit neuen Versionen bleibt unverändert.