Weltweit werden jährlich über eine Milliarde Smartphones verkauft. Diese große Zahl kommt unter anderem dadurch zustande, dass die Nutzer ihre alten Handys häufig und schnell durch neue ersetzen. Diese locken mit verbesserter Technik und Leistung. Zudem sind die alten Smartphones oftmals nur schwer zu reparieren. Jedoch belastet die Smartphone-Produktion die Umwelt und es herrschen schlechte Arbeitsbedingungen. Wir gehen den Fragen, was Smartphones fairer macht und was ihr als Verbraucher tun könnt, auf den Grund.

Das macht Smartphones fairer

Grundvoraussetzung für ein faires Smartphone ist der modulare Aufbau. Denn so ist es möglich, das Gerät einfach zu reparieren. Ein solch modularer Aufbau ist dadurch gekennzeichnet, dass einzelne Module wie beispielsweise Akku und Display austauschbar sind. Außerdem sollten faire Arbeitsbedingungen für alle jene gewährleistet sein, die an der Produktion der Geräte beteiligt sind. Dazu zählen nicht nur Personen, die die einzelnen Komponenten zusammensetzen, sondern auch diejenigen, die die Rohstoffe für die einzelnen Teile fördern und aufbereiten. Zudem sollten die Hersteller keine Rohstoffe verwenden, die Arbeiter unter zweifelhaften Bedingungen fördern. Hiervon sind beispielsweise bestimmte Stoffe im Kongo betroffen. Die aus dem Abbau gewonnen Einnahmen dienen dort als finanzielle Mittel für gewaltsame und teilweise bewaffnete Konflikte. Daneben sollten bereits die Hersteller auf das Recycling der Geräte achten. Das erhöht nämlich die Chancen, dass Smartphones, die noch nützliche Metalle und Mineralien enthalten, wiederverwertet und die übrigen Giftstoffe sachgerecht entsorgt werden. Am Schluss muss die Einhaltung dieser Standards transparent und überprüfbar sein. 

So können Verbraucher helfen

Faire Smartphone-ProduktionHier seid ihr als Verbraucher gefragt. Das Angebot wird nämlich vor allem von der Nachfrage bestimmt. Das bedeutet, dass ihr mit euren Entscheidungen Einfluss auf die Lieferkette von Smartphones und anderen Elektronikgeräten nehmen könnt. Zum einen könnt ihr euch über die Produktionsbedingungen von Herstellern informieren, für dessen Geräte ihr euch interessiert bzw. die ihr kaufen möchtet. Greenpeace legt beispielsweise jedes Jahr einen „Guide To Greener Electronics“ vor. In diesem Bericht stuft die Umweltorganisation Hersteller danach ein, wie umweltfreundlich ihre Produktion ist. Wenn euer Handy grundlegend noch funktioniert, solltet ihr die Kaufentscheidung überdenken. Muss ein neues Gerät wirklich (sofort) her? Vielleicht erfüllt euer altes Smartphone ja doch noch einige Monate (oder sogar Jahre) seinen Zweck oder kann durch eine Reparatur wieder vollfunktionstüchtig gemacht werden. Wenn ihr euer altes Handy trotzdem nicht mehr benutzen möchtet, kann es für andere Menschen immer noch brauchbar sein und an eure Bekannten oder Verwandten weitergegeben werden. Mit einigen Handgriffen könnt ihr zudem das Leben eures Smartphones verlängern: Bewahrt es vor Schäden indem ihr es in eine geeignete Hülle steckt und eine Schutzfolie auf das Display klebt. Müsst ihr euer Handy doch ein mal entsorgen, achtet darauf, dass ihr es in einer Sammelstelle oder beim Hersteller abgebt, damit diese die enthaltenen Rohstoffe durch Recycling wiederverwerten können. Die Umwelt wird es euch danken.

Vollständige ökologisch faire Produktion möglich?

Aktuell ist es wohl noch nicht möglich, Smartphones komplett fair und ökologisch zu produzieren. Dennoch arbeiten Umweltverbände und einige Hersteller wie Fairphone oder Shiftphone daran, faire Geräte herzustellen. Es ist festzuhalten, dass auch die Smartphones dieser Hersteller nicht alle Gewissensbisse aufheben. Deshalb bleibt es für viele am ökologischsten, ein gebrauchtes Smartphone zu kaufen.