"Siri, brauche ich einen Regenschirm" ist der vielleicht bekannteste Satz, der die Vorzüge eines mittels Sprache bedienten digitalen Assistenten auf den Punkt bringt: Nett, aber irgendwie auch nutzlos. Aber vielleicht ist dieser bei der Produktpräsentation von Apples Sprachservice im Jahr 2011 erstmals benutzte Satz nur ein gutes Training für uns Nutzer gewesen? Denn was die digitalen Assistenten inzwischen können, ist sehr beeindruckend.
Anders als Apple will Google den gesamten Haushalt erobern
Der bekannteste Wettbewerber von Apples Siri dürfte Google sein. Googles Sprachhelfer reagiert ganz einfach auf "Google", allerdings in Kombination mit dem Zusatz "OK". Um von Google auf Zuruf eine Antwort auf die beliebte Testfrage nach dem Wetter zu bekommen, bedarf es also der Phrase "OK, Google". Anders als bei Apple, wo es Siri vorerst nur auf dem iPhone, dem Apple TV der neuesten Generation und in einer recht abgespeckten Version seit neuestem auch auf Macintosh Computern gibt, kann Google mit einem speziellen Gerät in den Haushalt integriert werden. Das seinen Einsatzort beschreibend "Google Home" getaufte Gerät soll schon bald auch in Deutschland für etwa 150 Euro angeboten werden und dann Aufgaben wie die Steuerung des Smart Home übernehmen, Musik abspielen oder ein Taxi rufen und vor allem auf Zuruf die hauseigene Google-Suchmaschine auf allerlei Fragen überprüfen können. Ob man einen Regenschirm braucht, dürfte dann zu den eher harmloseren Anfragen gehören. Googles Techniker wollen in Zukunft auch komplexe Fragestellungen per Zuruf beantworten können.
Amazon hat schon mit der Auslieferung von "Echo" begonnen
Bevor Google mit seinem Haushaltshelfer nach Deutschland kommt, wird Amazon bereits eine solide Basis an eigenen Echo-Geräten installiert haben. Ganz ähnlich wie Google Home sieht Amazon Echo aus wie eine Plastikvase und kann überall im Raum positioniert werden. Auch Amazon Echo kann das Smart Home steuern, Fragen beantworten und Musik abspielen - natürlich vorzugsweise über den von Amazon bereitgestellten Musikservice.
Vor allem soll die bei Amazon auf "Alexa" hörende digitale Assistentin beim Shoppen unterstützen. Spontane Einkaufswünsche werden auf Nachfrage und Zuruf erledigt, selbstverständlich exklusiv bei Amazon. Obwohl die im Echo-Geräte eingebaute Assistentin Alexa in der Hauptsache eine Außendienstmitarbeiterin von Amazon sein wird, will auch Amazon für das Gerät ungefähr 150 Euro haben.
Microsofts Cortana leidet unter der gescheiterten Mobiltelefon-Integration
Weniger auf Shopping konzentriert ist der Cortana getaufte Service von Microsoft, der auf den hauseigenen Windows Mobiltelefonen erstmals im Jahr 2014 integriert wurde. Mangels Erfolg dieser Produktlinie ist Cortana bislang noch recht unbekannt. Seit der Integration in Windows 10, spätestens mit der angeblich kurz bevorstehenden Version für die Spielekonsole Xbox, könnte sich das aber bald ändern.
Bixby soll bei Samsung nicht nur auf Mobiltelefonen integriert werden
Auch Samsung, der Marktführer für Android-Smartphones, plant einen eigenen Sprachassistenten. Mit Bixby übernimmt erstmals ein männlicher Charakter die zugerufenen Aufgaben des Nutzers. Zusammen mit dem Samsung Galaxy S8 soll Bixby das Licht der digitalen Welt erblicken. Vorerst wird wohl die Steuerung des Smartphones im Mittelpunkt stehen, doch ist damit zu rechnen, dass Samsung diese Technologie auch in anderen Produkten aus eigenem Haus integriert. Sprechende Kühlschränke und Waschmaschinen könnten schon bald Realität werden.
Werden bald unterschiedliche Assistenten um unsere Gunst buhlen?
Noch vollkommen offen ist, wie diese digitale Assistenten untereinander kommunizieren werden. Womöglich verstehen sich die verschiedenen Helfer untereinander auch nicht? Da Samsung Smartphones als Teil des Android Betriebssystems auch zukünftig weiter auf "OK, Google" hören werden, dürften „Eifersüchteleien“ unter den digitalen Helfern vorprogrammiert sein. Und was macht ein Apple-Fan, der daheim auch noch ein Gerät mit Amazons Alexa und vielleicht sogar auch noch Google Home installiert hat? Diese Zukunft wird spannend! Hinsichtlich Datenschutz versprechen übrigens alle Hersteller, dass das Mikrofon der digitalen Assistenten zwar immer "offen" ist, die Sprache aber erst nach dem Erkennen des Aktivierungsworts verarbeitet wird.