Das wäre schon grandios, wenn jedermann in Besitz eines Smartphones oder Tablets immer und überall alles Beliebige unterzeichnen könnte. Keine großen Wege, geringer Zeitaufwand und unglaublich simpel, dafür mit der einen ganz großen Frage behaftet: Wie sicher kann die digitale Unterschrift von Sketch-iD im alltäglichen Gebrauch sein?
Unterschrift to go, Passwort ade
Das schweizer Start-up-Unternehmen Intelligent Insights mit Gründungssitz in Bern hat sich mit seiner neuesten Software Sketch-iD in den Fokus vieler Technik-Seiten gerückt. So verspricht die Applikation bei vollständiger Funktionalität einen fälschungssicheren, digitalen Unterschriftsvorgang, was auf lange Sicht sogar die ach so lästigen Passwörter verdrängen könnte. Demnach würden die oft langen und von Dienst zu Dienst unterschiedlichen Schutzwörter wegfallen, was in Sachen Sicherheit und einfacher Nutzung zunächst extrem nützlich erscheinen dürfte. Schließlich zeigt die Vergangenheit deutlich, dass auch das komplizierteste Passwort gehackt werden kann und empfindliche Daten nie gänzlich geschützt werden können. Der Sketch-iD-Algorithmus soll zudem insofern funktionieren, als dass die Fälschung von digitalen Unterschriften nicht möglich sein würde. Aber kann dies tatsächlich geleistet werden? Jede Handschrift soll mithilfe einer detaillierten Pixelsuche und der Hinzunahme von biometrischen Merkmalen individuell zuzuordnen sein. Kritiker sagen aber schon jetzt, dass auch digitale Unterschriften variieren könnten und sich einige sogar stark ähneln würden. Die Software soll zukünftig für rechtssichere und allgemeingültige Vertragsabschlüsse oder -änderungen zuständig sein, würde daher bei vollends sicherer Funktionalität eine wahre Revolution der digitalen Medien bedeuten. Sogar E-Banking wäre in überaus simplifizierter Handhabung möglich und Intelligent Insights zufolge auch hundertprozentig sicher.
Praxistest steht noch aus
Was so ähnlich aber in deutlich simplerer Form bereits in einigen Verkaufshäusern praktiziert wird – hier stets in Gestalt von Mini-Tablets zur Bezahlkartenauthentifizierung – ist aus rein technischer Sicht also definitiv möglich und anwendbar. Sketch-iDs Intelligent Insights geht vor allem im Vorgang des Unterschreibens einen entscheidenden Schritt weiter und zielt auf digitale Signaturen mithilfe des bloßen Fingers ab. Dabei soll die Software mit sämtlichen, beliebigen Applikationen verbunden werden können, um überall und jederzeit nutzbar zu sein. Die Technologie der Sketch-iD-Software wird noch bis Mitte 2017 in enger Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz entwickelt. Die Applikation selbst, welche, ähnlich wie andere Hintergrund-Anwendungen à la Shazam oder SwiftKey, auf besonders ausgefallene Designs verzichten will, ist jedoch noch nicht marktfähig. Derzeit wartet das Start-up auf Praxistestangebote einflussreicherer Technikfirmen, die Sketch-iD langsam aber sicher salonfähig machen und die digitale Revolution weiter vorantreiben könnten.