Huawei, der chinesische Hersteller mit dem schwierigen Namen - ausgesprochen "Wah-Wey" - ist inzwischen kein Unbekannter mehr. Im Gegenteil: Weltweit gesehen rangiert Huawei inzwischen auf den dritten Platz hinter Samsung und Apple. Und was die Innovationskraft angeht, könnten diese Chinesen es auch noch weiter an die Spitze schaffen. Die aktuelle Huawei Mate 9-Baureihe zeigt was Huawei kann und wie selbstbewusst man in China inzwischen auch beim Preis ist.

Mit Porsche Design soll das Image poliert werden

Huawei ist keiner der Billiganbieter, die oft nur für den chinesischen Markt, dort aber in gewaltiger Stückzahl produzieren. Das beweist auch die Tatsache, dass inzwischen auch ein von Porsche Design gestaltetes Huawei-Smartphone im Angebot ist. Wir haben uns die beiden aktuell in Deutschland angebotenen Smartphones der Huawei Mate 9-Reihe angeschaut und einen Blick auf das bereits in China erhältliche Huawei Mate 9 Pro geworfen.

Größer geht kaum noch

Huawei Mate 9 SerieGenaugenommen sind die Geräte der Mate 9 Baureihe "Phablets", also Mischwesen zwischen Smartphone und Tablets. Das 5,9 Zoll Display des Huawei Mate 9 benötigt Platz in der Hand und in der Hosentasche. Noch ist der Größenwahn allerdings nicht so weit fortgeschritten, dass man das Smartphone nicht mehr in der Hand halten kann. Auch eine Aufbewahrung in der Gesäßtasche ist noch möglich, doch schaut ein solches Trumm von Handy dann schon sehr weit aus der Hose heraus und droht Langfinger anzulocken, die sehr leichtes Spiel haben.

Vor allem die Kamera von Leica kann begeistern

Technisch gesehen überrascht das aus einem massiven Stück Aluminium gefräste Huawei Mate 9 auf den ersten Blick nicht. 4 Gigabyte RAM und 64 Gigabyte interner Speicher, der mittels SD-Karte erweitert werden kann, sind für ein Smartphone der 600 Euro Preisklasse nicht unbedingt Spitzenwerte. Aber die verbaute Kirin-CPU mit insgesamt acht Cortex-Kernen sorgt im Zusammenspiel mit der ebenfalls acht Kerne besitzenden Grafikeinheit für eine ordentliche Rechenleistung. "Butterweich", so erste im Netz veröffentliche Tests, öffnen sich Apps - selbst wenn im Hintergrund noch ein Video abgespielt wird. Das Display zeigt mit einer Full-HD Auflösung zwar nicht die theoretisch mit Android bereits mögliche 4K-Auflösung an, liefert aber eine Pixeldichte von 373ppi und ist damit im von Apple eingeführten Retina-Bereich angesiedelt.

Ihren Hang zu großen Namen und renommierten Partnern folgend - nicht nur beim Schwestermodell mit dem Porsche Design - haben sich die Chinesen, wie schon beim Vorgängermodell, bei der Kamera die Unterstützung der Edelmarke Leica gesucht. Leica integriert mit einer eigenen Optik den von Sony zugelieferten 12 Megapixel-Sensor der Hauptkamera. Parallel dazu wird auch ein spezieller 20 Megapixel Sensor verbaut, der ausschließlich schwarz-weiße Bilder einfängt und in Kombination mit dem Farbfoto-Sensor arbeitet. Der Farbsensor erhält so ergänzende Informationen. Im Zusammenspiel beider Kameras sind beeindruckende Spezialeffekte möglich.

Das Label Porsche Design verdoppelt den Preis

Mehr als doppelt so teuer, mit einem Straßenpreis von ungefähr 1.400 Euro, ist die Mate 9 Variante mit dem groß oberhalb des Display angebrachten Schriftzug von Porsche Design. Das Display der Edelvariante ist mit 5,5 Zoll ein wenig kleiner als beim "normalen" Mate 9. Zulieferer des gebogenen Curved-Display in moderner AMOLED-Technik soll nach Gerüchten im Netz ausgerechnet der Hauptwettbewerber Samsung sein. Der Android Homebutton wird auf dem fast die gesamte Gerätefront einnehmenden Display emuliert, ist also nicht mehr als Hardware-Taste verfügbar. Vollausstattung gibt es beim Arbeitsspeicher (6 statt 4GB). Der interne Speicher ist bei der Porsche-Variante nicht erweiterbar, mit 256 Gigabyte allerdings ebenfalls reichlich bemessen. Ansonsten ist das Porsche Design Huawei Mate 9 aber identisch mit dem "normalen" Huawei Mate 9.

Pro-Version vorerst nur in China erhältlich

Vorerst nur für den chinesischen Heimatmarkt bietet Huawei auch eine Pro-Variante des Mate 9 an. Dieses Gerät liegt preislich in China etwa 100 bis 200 Dollar über dem Standardgerät und bietet vor allem das hervorragende AMOLED Display der Porsche Design Variante in Kombination mit einer etwas hausbackenen Gestaltung ohne Porsche Logo. Auf Wunsch kann das Pro Modell auch mit 6 Gigabyte Arbeitsspeicher und 128 Gigabyte nichterweiterbarem internen Speicher haben - allerdings vorerst nicht in Europa.

Samsung und Apple haben einen ernsthaften Herausforderer

Huawei liefert mit den Geräten der Huawei Mate 9 Serie hervorragende Top-Smartphones auf Höhe der Zeit an. Hochklassige Zulieferer wie Leica, Sony und Samsung runden das Paket ab. Doch auch der Preis ist auf Augenhöhe mit den Wettbewerbern. Einstiegspreise um 600 Euro und ein Spitzenmodell, das sogar deutlich über 1.000 Euro kostet, das kannte man sonst nur von Apple und Samsung.