Das Jahr 2017 startete direkt mit einer notwendigen und folgerichtigen Entscheidung: In diesem Jahr sollen Autofahrer, die mit Smartphone oder Tablet erwischt werden, deutlich härter bestraft werden. Unterdessen soll ein Schockvideo der Abschreckung dienen, um Unfälle und Unglücke zu verhindern, mindestens aber zu minimieren. Einzelne Bundesländer machen es bereits vor, wann zieht der Rest nach?
Einfach mal ohne Handy unterwegs
Smartphones und Autofahren: Zwei vollkommen unterschiedliche Dinge, die mittlerweile immer häufiger in einem Satz auftreten. Genauer in solchen, die wieder einmal von Unglücksfällen berichten, bei denen der Autofahrer von seinem geliebten Smartphone abgelenkt war. Wo es in Großbritannien seit Jahren so ist, dass das Handy am Steuer zum Führerscheinentzug führt, hinkt Deutschland ein wenig hinterher. Gerade auf den Autobahnen bietet sich häufig das traurige Bild von LKW-Fahrern, die sich aufgrund ihrer langen Fahrzeit versuchen mit Smartphone oder Tablet wachzuhalten oder ironischerweise abzulenken. Kein Wunder also, dass solche Unfälle in den letzten Jahren stark zugenommen haben. Zur Abschreckung hat eine Kampagne in Nordrhein-Westfalen nun ein Schock-Video erstellt. Wo Banner und Plakate am Straßenrand mit eben demselben Inhalt oftmals eher ablenkend als aufklärend erscheinen, wirkt das Video-Konzept auf YouTube deutlich informativer und wirksamer. Bei ausreichend viraler Verbreitung könnte das Video tatsächlich etwas bewirken. Viele haben aufgrund des alltäglichen Gebrauches schlicht vergessen, dass ein kleiner Moment Unaufmerksamkeit schon ausreichen kann. Allerdings haben auch die Schock-Fotos auf Zigarettenschachteln maximal kurzzeitig etwas bewirken können, festgefahrene Raucher jedoch keinesfalls bekehrt.
Strafe muss halt sein
Erst kürzlich startete die Polizei in NRW eine umfangreiche Aktion gegen Handy-Sünder, bei der vermehrt auf Smartphones am Steuer geachtet wurde. Neben mehr als 5000 Geschwindigkeitsverstößen wurden auch ca. 300 Handynutzungen am Steuer festgestellt. Als logische Folge der sich anhäufenden Verstöße ziehen die Ämter nun auch höhere Bußgelder in Betracht, was jedoch noch nicht vollends diskutiert zu sein scheint. Offensichtlich wird die Nutzung des Smartphones am Steuer von einigen immer noch als wenig problematisch angesehen. Leider können auch aus finanziellen und organisatorischen Gründen solche Kontrollen nicht wirklich oft erfolgen, es wurden immerhin über 300 Polizisten für die Aktion in NRW benötigt. Tablets sind interessanterweise bisher noch nicht als Problemfall erfasst, obwohl sie genauso ablenkend sein können wie Smartphones. Immerhin sollen die angehobenen Bußgelder und Strafen im Falle einer Einigung die 200€-Grenze überschreiten und künftig auch Fahrverbote mit abgeschwächten Führerscheinentzügen erteilt werden dürfen. Aufgrund der niedrigen Kontrollmöglichkeiten werden Smartphone nutzende Autofahrer jedoch auch in näherer Zukunft eher nicht bekehrt werden können und unnötige Unfälle auf deutschen Straßen weiterhin ein Problem darstellen.